Die Grundlagen verstehen
Vielleicht hast du schon mal gehört, dass Websites „unter Beschuss“ stehen oder plötzlich nicht mehr erreichbar sind. Oft steckt dahinter ein sogenannter DDoS-Angriff. Aber was bedeutet das eigentlich genau?
DDoS steht für Distributed Denial of Service – auf Deutsch: „Verteilter Dienstverweigerungsangriff“. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir erklären es einfach:
Bei einem DDoS-Angriff versuchen viele Computer gleichzeitig, eine Website oder einen Server zu überlasten, indem sie massenhaft Anfragen schicken. Das Ziel: Die Website wird so langsam oder komplett lahmgelegt, dass normale Besucher sie nicht mehr erreichen können.
In diesem Artikel erklären wir dir leicht verständlich, was ein DDoS-Angriff ist, wie er funktioniert, warum er gefährlich ist und wie man sich dagegen schützt.
Wie funktioniert ein DDoS-Angriff?
Stell dir vor, du hast einen kleinen Laden mit nur einer Eingangstür. Plötzlich stellen sich tausende Leute vor die Tür, blockieren den Eingang, und deine echten Kunden kommen nicht mehr hinein. Genau so funktioniert ein DDoS-Angriff – nur im Internet.
Ein DDoS-Angriff nutzt viele Computer gleichzeitig, um eine Website oder einen Server mit so vielen Anfragen zu überfluten, dass dieser überfordert wird. Die Folge: Die Website wird langsam oder fällt ganz aus.
Diese Computer werden oft ferngesteuert und gehören zu einem sogenannten Botnetz – ein Netzwerk aus vielen infizierten Geräten (z. B. PCs, Handys, Kameras), die ohne Wissen der Besitzer missbraucht werden.
Was ist ein Botnetz?
Ein Botnetz ist ein Netzwerk aus vielen Geräten, die mit einer speziellen Schadsoftware infiziert wurden. Diese Geräte heißen Bots oder Zombies und werden ferngesteuert.
Ein Angreifer kann tausende solcher Bots gleichzeitig anweisen, eine bestimmte Website anzugreifen. Dadurch entsteht ein massiver Ansturm, gegen den sich die Website nur schwer wehren kann.
Typische Geräte im Botnetz:
- Unsichere PCs oder Laptops
- Smartphones
- Smarte Geräte (z. B. Überwachungskameras, Smart-TVs)
Oft merken die Besitzer gar nicht, dass ihr Gerät Teil eines Botnetzes ist!
Welche Arten von DDoS-Angriffen gibt es?
1. Volumenbasierte Angriffe
- Ziel: Die Bandbreite des Servers überlasten.
- Beispiel: Milliarden Datenpakete werden gleichzeitig geschickt.
2. Protokollbasierte Angriffe
- Ziel: Bestimmte Netzwerkprotokolle (z. B. TCP/IP, DNS) lahmlegen.
- Beispiel: SYN-Flood – eine Flut von Verbindungsanfragen ohne Abschluss.
3. Anwendungsbasierte Angriffe
- Ziel: Bestimmte Anwendungen oder Dienste überfordern (z. B. eine Web-App).
- Beispiel: Viele gleichzeitige Anfragen an eine Datenbank oder Login-Seite.
Manchmal werden auch mehrere Angriffstypen kombiniert, um maximalen Schaden anzurichten.
Warum sind DDoS-Angriffe gefährlich?
Ein DDoS-Angriff kann große Schäden verursachen:
- Websites und Online-Shops sind nicht erreichbar → Umsatzeinbußen.
- Vertrauensverlust bei Kunden → Wer nicht erreichbar ist, wirkt unzuverlässig.
- Hohe Kosten für Abwehr und Wiederherstellung.
- Ablenkung für andere Angriffe → Während der DDoS-Attacke könnten Angreifer andere Sicherheitslücken ausnutzen.
Gerade für Firmen, Behörden oder wichtige Infrastrukturen (z. B. Banken, Krankenhäuser) kann ein DDoS-Angriff ernsthafte Folgen haben.
Beispiele für bekannte DDoS-Angriffe
- Dyn-Angriff (2016): Große Teile des Internets waren in den USA und Europa stundenlang gestört (u. a. Twitter, Netflix, Spotify).
- GitHub-Angriff (2018): Die Entwicklerplattform wurde mit einer Angriffsstärke von 1,35 Terabit pro Sekunde attackiert – einer der größten DDoS-Angriffe aller Zeiten.
- Estland (2007): Mehrere Regierungsseiten und Banken wurden tagelang lahmgelegt.
Wie kann man sich vor DDoS-Angriffen schützen?
Komplett verhindern lässt sich ein DDoS-Angriff nicht – aber man kann sich gut darauf vorbereiten:
1. DDoS-Schutzdienste nutzen
- Anbieter wie Cloudflare, Akamai oder Amazon AWS Shield filtern verdächtigen Datenverkehr heraus, bevor er den Server erreicht.
2. Lastverteilung (Load Balancing)
- Der Datenverkehr wird auf mehrere Server verteilt – so ist kein einzelner Server überfordert.
3. Firewall & Intrusion Detection Systeme (IDS)
- Erkennen ungewöhnliche Muster und blockieren schädliche Anfragen.
4. Bandbreite erhöhen
- Eine größere Bandbreite macht es Angreifern schwerer, den Server zu überlasten.
5. Monitoring und Frühwarnsysteme
- Überwachen den Datenverkehr und schlagen Alarm, wenn ungewöhnliche Aktivitäten auftreten.
6. Rate Limiting
- Begrenzung, wie viele Anfragen ein Nutzer pro Sekunde senden darf.
Firmen und Betreiber großer Webseiten investieren oft viel Geld in solche Schutzmaßnahmen.
Warum machen Hacker DDoS-Angriffe?
Die Motive hinter DDoS-Angriffen sind unterschiedlich:
- Erpressung: Angreifer fordern Geld, damit sie den Angriff beenden.
- Protest (Hacktivismus): Politische Gruppen legen Webseiten lahm, um Aufmerksamkeit zu erregen.
- Wettbewerb: Konkurrenten versuchen, den anderen zu schaden (z. B. bei Online-Shops).
- Ablenkung: Während der DDoS-Angriff läuft, führen die Hacker heimlich einen anderen Angriff durch.
Wie erkennt man einen DDoS-Angriff?
- Die Website lädt plötzlich langsam oder ist gar nicht mehr erreichbar.
- Servermeldungen zeigen ungewöhnlich viele Anfragen.
- Kunden oder Besucher melden Probleme.
Ein Monitoring-Tool kann frühzeitig Alarm schlagen, wenn die Zugriffe sprunghaft ansteigen.
Kann ich als Privatperson Opfer eines DDoS-Angriffs werden?
In der Regel sind Websites, Server oder Netzwerke von Firmen betroffen – aber auch Privatpersonen können:
- Bei Online-Gaming ins Visier geraten (z. B. durch DDoS auf die eigene IP-Adresse).
- Teil eines Botnetzes werden, wenn das eigene Gerät infiziert ist.
Tipp: Router absichern, Antivirensoftware nutzen, Geräte aktuell halten.
Fazit
Ein DDoS-Angriff ist ein massiver Ansturm auf eine Website oder einen Server – mit dem Ziel, diesen lahmzulegen. Dabei werden viele Computer gleichzeitig genutzt, um so viele Anfragen zu schicken, dass der Server überfordert wird.
Auch wenn man DDoS-Attacken nicht komplett verhindern kann, gibt es viele Schutzmaßnahmen, um sich vorzubereiten und den Schaden zu minimieren.
Ob kleine Website oder großes Unternehmen – Vorsicht und Vorbereitung sind der beste Schutz vor solchen Angriffen.
FAQs
Was bedeutet DDoS einfach erklärt?
Ein DDoS-Angriff ist ein Angriff, bei dem viele Computer gleichzeitig eine Website mit Anfragen überfluten – so wird sie überlastet und unerreichbar.
Was ist der Unterschied zwischen DoS und DDoS?
- DoS (Denial of Service): Ein einzelner Computer greift an.
- DDoS (Distributed Denial of Service): Viele Computer (Botnetz) greifen gleichzeitig an.
Kann man DDoS-Angriffe komplett verhindern?
Nicht komplett – aber man kann sich gut vorbereiten und schützen (z. B. mit Firewall, DDoS-Schutzdiensten).
Ist ein DDoS-Angriff illegal?
Ja – DDoS-Angriffe sind in den meisten Ländern strafbar.
Wie lange dauert ein DDoS-Angriff?
Das variiert – von wenigen Minuten bis zu mehreren Tagen, je nach Angreifer und Ziel.
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