Die Grundlagen verstehen
Bevor es Windows mit seinen bunten Fenstern und Mauszeigern gab, arbeiteten viele Computer mit einem System namens DOS. Aber was genau ist DOS eigentlich? Und warum ist es auch heute noch interessant, davon zu wissen?
DOS steht für Disk Operating System – also Plattenbetriebssystem. Es ist ein Betriebssystem, das in den 1980er- und 1990er-Jahren sehr weit verbreitet war. Anders als moderne Systeme hatte DOS keine grafische Benutzeroberfläche. Stattdessen wurden alle Befehle per Tastatur eingegeben – in einer sogenannten Eingabeaufforderung.
In diesem Artikel erfährst du, was DOS genau ist, wie es funktioniert, was man damit machen konnte (und kann), und warum es heute noch gelegentlich genutzt wird – verständlich und spannend erklärt.
Was bedeutet „Disk Operating System“?
Der Name „Disk Operating System“ kommt daher, dass DOS ursprünglich entwickelt wurde, um Computer mit Diskettenlaufwerken zu steuern. Später funktionierte es auch mit Festplatten, aber der Name blieb. Es war dafür zuständig, Dateien zu speichern, Programme zu starten und mit dem Benutzer zu kommunizieren – alles über Textbefehle.
Ein typisches DOS-System startete mit einem schwarzen Bildschirm und einem blinkenden Cursor. Der Benutzer musste Befehle wie DIR
, COPY
oder DEL
eintippen, um mit dem Computer zu arbeiten.
Wie funktioniert DOS?
DOS ist ein sogenanntes Single-Tasking-Betriebssystem. Das bedeutet: Es kann immer nur ein Programm zur selben Zeit ausführen. Multitasking – also mehrere Programme gleichzeitig – war nicht möglich.
DOS startet direkt auf dem Computer – oft von einer Diskette oder später von der Festplatte. Das Herzstück des Systems ist die Kommandozeile. Hier ein paar Beispiele für typische Befehle:
DIR
– zeigt den Inhalt eines Verzeichnisses anCD
– wechselt das Verzeichnis (z. B.CD GAMES
)COPY
– kopiert Dateien (z. B.COPY A:\SPIEL.EXE C:\GAMES
)DEL
– löscht Dateien (z. B.DEL TEXT.TXT
)FORMAT
– formatiert Disketten oder Festplatten
Diese Befehle musste man auswendig kennen oder in einem Handbuch nachschlagen. Benutzerfreundlich war das nicht – aber damals völlig normal.
Die Geschichte von DOS
DOS wurde in vielen Varianten entwickelt. Die bekannteste Version ist MS-DOS von Microsoft. Hier ein kurzer Überblick:
- 1981: MS-DOS 1.0 erscheint zusammen mit dem ersten IBM-PC
- 1983: MS-DOS 2.0 mit Unterstützung für Festplatten
- 1987: MS-DOS 3.3 – weit verbreitet auf Heimcomputern
- 1991: MS-DOS 5.0 – mit verbessertem Editor und mehr Speicher
- 1994: MS-DOS 6.22 – letzte eigenständige Version
Microsoft entwickelte DOS weiter, bis es ab Windows 95 in das neue Windows-System integriert wurde. Dennoch blieb DOS unter der Haube erhalten – und war viele Jahre ein wichtiger Bestandteil.
Was konnte man mit DOS machen?
DOS war zwar einfach, aber leistungsfähig für seine Zeit. Man konnte:
- Programme starten (z. B.
GWBASIC
,TURBO.EXE
,DOSSHELL
) - Texte schreiben (z. B. mit
EDIT
oderWordStar
) - Spiele spielen (z. B.
PRINCE.EXE
,COMMANDER KEEN
,DOOM.EXE
) - Drucker und Diskettenlaufwerke ansprechen
- Daten sichern und kopieren
Ein berühmtes Beispiel: Das Spiel DOOM lief unter MS-DOS – ein Meilenstein der Spielegeschichte.
Was ist der Unterschied zwischen DOS und Windows?
Merkmal | DOS | Windows |
---|---|---|
Oberfläche | Textbasiert, schwarz/weiß | Grafisch, mit Mausbedienung |
Bedienung | Nur per Tastatur | Maus, Tastatur, Touch |
Multitasking | Nein | Ja (ab Windows 3.0 eingeschränkt) |
Programme starten | Manuell per Befehl | Per Klick auf Symbole |
Speicherverwaltung | Max. 640 KB direkt | Dynamisch |
Windows wurde über DOS „gelegt“ – in den frühen Versionen brauchte Windows DOS zum Starten. Erst ab Windows XP war DOS komplett ersetzt.
Was ist FreeDOS?
Auch heute gibt es eine moderne, freie Version von DOS: Sie heißt FreeDOS. Dieses System ist open source und kann kostenlos heruntergeladen werden.
FreeDOS wird heute noch verwendet:
- zum Starten alter Spiele oder Programme
- zum Flashen von BIOS-Systemen
- in der Computertechnik für Diagnosetools
- als Lernsystem für Retro-Computing
Es läuft auch auf modernen PCs oder in virtuellen Maschinen – ideal für Technik-Fans.
DOS-Spiele – die Klassiker
Viele legendäre Spiele wurden für DOS entwickelt:
- Prince of Persia
- Commander Keen
- Lemmings
- SimCity
- Doom
- Wolfenstein 3D
Diese Spiele waren meist einfache .EXE
-Dateien, die direkt in der Kommandozeile gestartet wurden. Heute kann man sie mit Emulatoren wie DOSBox wieder zum Leben erwecken.
Was ist DOSBox?
DOSBox ist ein Programm, das ein komplettes DOS-System auf modernen Computern simuliert. So kannst du alte DOS-Programme und Spiele ausführen, auch wenn du Windows 11 oder macOS benutzt.
Funktionen:
- Kompatibel mit vielen alten Spielen
- Einfach zu bedienen
- Unterstützt Joystick, Maus, Soundkarten
- Plattformübergreifend (Windows, Linux, macOS)
DOSBox ist perfekt, um die „gute alte Zeit“ digital wiederzuerleben.
Warum sollte man heute noch DOS kennen?
Auch wenn DOS heute nicht mehr im Alltag gebraucht wird, lohnt es sich, die Grundlagen zu kennen:
- Verständnis für die Entwicklung von Computern
- Einblick in Betriebssysteme ohne grafische Oberfläche
- Nützlich bei der Fehlersuche oder BIOS-Konfiguration
- Unverzichtbar beim Arbeiten mit alten Systemen oder Hardware
Für Entwickler und IT-Fans ist das Wissen über DOS ein spannender Rückblick – und manchmal auch hilfreich im Berufsalltag.
Wie kann man heute DOS ausprobieren?
Es gibt mehrere Wege:
- FreeDOS herunterladen und installieren (z. B. in VirtualBox)
- DOSBox verwenden, um alte Spiele zu spielen
- USB-Stick mit DOS bootfähig machen (für BIOS-Updates oder Hardware-Tests)
- Alten Rechner wieder aktivieren (z. B. 386er oder 486er)
Viele Websites bieten alte DOS-Spiele sogar direkt im Browser an – z. B. archive.org.
Was ist eine .BAT-Datei?
In DOS gab es sogenannte Batch-Dateien (.BAT
). Das sind einfache Textdateien mit Befehlen, die automatisch ausgeführt werden. Beispiel:
@echo off
cd \GAMES
PRINCE.EXE
Solche Dateien waren die Vorläufer heutiger Skripte – und ein mächtiges Werkzeug für die Automatisierung von Aufgaben.
Wichtige Befehle in DOS – Übersicht
Befehl | Bedeutung |
---|---|
DIR | zeigt Dateien im aktuellen Ordner |
CD | wechselt in ein anderes Verzeichnis |
COPY | kopiert Dateien |
DEL | löscht Dateien |
REN | benennt Dateien um |
FORMAT | formatiert Laufwerke |
CHKDSK | prüft ein Laufwerk auf Fehler |
EDIT | einfacher Texteditor |
CLS | löscht den Bildschirm |
EXIT | beendet die DOS-Sitzung |
Fazit
DOS ist ein Stück Computergeschichte – schlicht, aber leistungsfähig für seine Zeit. Es zeigte, wie man einen Computer ganz ohne Maus und Fenster bedienen kann – nur mit der Tastatur und dem richtigen Wissen.
Auch heute noch lebt DOS in Emulatoren, Spezialsystemen oder im Retro-Gaming weiter. Wer sich für Technik interessiert, sollte sich mit DOS beschäftigen – nicht nur aus Nostalgie, sondern auch, um zu verstehen, wo moderne Systeme ihre Wurzeln haben.
FAQs
Was ist DOS einfach erklärt?
DOS ist ein altes Betriebssystem, bei dem man den Computer nur mit Textbefehlen steuern konnte – ohne Maus oder Fenster.
Kann man DOS heute noch benutzen?
Ja – mit FreeDOS oder DOSBox kannst du DOS sogar auf modernen PCs verwenden.
Was ist der Unterschied zwischen MS-DOS und FreeDOS?
MS-DOS ist das originale System von Microsoft, FreeDOS ist eine freie, moderne Version, die auch heute noch weiterentwickelt wird.
Wofür braucht man DOS heute noch?
Vor allem für alte Spiele, BIOS-Updates, Hardware-Tests oder zur Ausbildung in Betriebssystemtechnik.
Kann man mit DOS ins Internet?
Theoretisch ja – es gab TCP/IP-Erweiterungen. Aber in der Praxis ist das extrem eingeschränkt und veraltet.
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