Die Grundlagen verstehen
Vielleicht hast du den Begriff „FTP“ schon einmal gelesen, wenn es ums Hochladen von Dateien auf eine Website oder das Einrichten eines Servers ging. Aber was bedeutet FTP eigentlich genau – und wofür braucht man es heute noch?
FTP steht für File Transfer Protocol – also Dateiübertragungsprotokoll. Es ist eine Technik, mit der man Dateien zwischen zwei Computern im Internet oder im Netzwerk übertragen kann. Besonders oft wird FTP genutzt, um Dateien auf einen Webserver hochzuladen – zum Beispiel, wenn man eine Webseite verwalten möchte.
In diesem Artikel erklären wir dir Schritt für Schritt, was FTP ist, wie es funktioniert, welche Programme du dafür brauchst, was du beachten solltest und welche Alternativen es inzwischen gibt – einfach erklärt, auch für Einsteiger.
Was macht FTP eigentlich?
Mit FTP kannst du Dateien:
- hochladen (z. B. vom eigenen Rechner auf einen Server)
- herunterladen (z. B. vom Server auf deinen Computer)
- umbenennen, verschieben oder löschen
- Verzeichnisse erstellen oder durchsuchen
FTP funktioniert nach dem Prinzip: Ein Rechner stellt sich als Client dar (also der Benutzer), der mit einem anderen Rechner – dem FTP-Server – verbunden wird.
Sobald die Verbindung steht, kannst du fast alles machen, was du auch mit einem Datei-Explorer auf deinem PC tust – nur eben über das Internet.
Wie funktioniert FTP technisch?
FTP läuft meist über zwei Kanäle:
- Einen Kontrollkanal, über den Befehle gesendet werden (z. B. „Datei hochladen“)
- Einen Datenkanal, über den die eigentlichen Dateien übertragen werden
Du gibst also z. B. ein: „Lade Datei XY in den Ordner ‚/images‘ hoch“, und FTP setzt das technisch um.
FTP verwendet standardmäßig:
- Port 21 für den Kontrollkanal
- Port 20 für den Datenkanal (im aktiven Modus)
Es gibt zwei Betriebsmodi:
- Aktiv (active): Der Server verbindet sich zurück zum Client
- Passiv (passive): Der Client baut beide Verbindungen auf (wird häufiger genutzt, weil es Firewall-freundlicher ist)
Wie sieht die Nutzung von FTP aus?
Um FTP zu nutzen, brauchst du:
- Einen FTP-Client (z. B. FileZilla)
- Die Zugangsdaten für den Server (Host, Benutzername, Passwort, ggf. Port)
Beispiel in FileZilla:
- Öffne das Programm
- Gib ein:
- Server:
ftp.deinserver.de
- Benutzer:
web12345
- Passwort:
•••••••
- Port:
21
- Server:
- Klicke auf „Verbinden“
- Jetzt siehst du links deinen Computer, rechts den Server
- Ziehe Dateien per Drag & Drop von links nach rechts – fertig!
FTP ist super praktisch, wenn du z. B. HTML-Dateien für eine Website hochladen willst, Bilder austauschen musst oder Daten zwischen Servern verschieben möchtest.
Was sind typische Anwendungsfälle für FTP?
FTP wird häufig genutzt in:
- Webentwicklung: Hochladen von HTML-, CSS-, JS- und Bilddateien auf den Webserver
- Datensicherung: Kopieren großer Datenmengen auf einen Backup-Server
- Unternehmenskommunikation: Austausch von Dateien zwischen Partnern oder Abteilungen
- Fernwartung: Zugriff auf Logs, Konfigurationsdateien etc.
- Gaming-Servern: z. B. bei Minecraft oder anderen Multiplayer-Spielen
FTP ist also ein echtes Arbeitstier – überall dort, wo regelmäßig Dateien auf Server kopiert werden.
Welche Programme gibt es für FTP?
FTP-Clients (Programme, mit denen du FTP nutzt):
- FileZilla (Windows, macOS, Linux) – kostenlos, sehr beliebt
- WinSCP (Windows) – einfach und sicher
- Cyberduck (macOS, Windows) – modern und benutzerfreundlich
- Transmit (macOS) – besonders beliebt bei Webdesignern
- ForkLift (macOS) – mit vielen Zusatzfunktionen
FTP direkt im Browser?
Früher ging das, z. B. über ftp://serveradresse
– heute unterstützen moderne Browser das aus Sicherheitsgründen nicht mehr oder nur eingeschränkt.
Besser ist es, ein dediziertes Programm zu verwenden – oder ein Plugin im Website-Backend (z. B. WordPress-FTP-Plugins).
Ist FTP sicher?
Ganz ehrlich? FTP an sich ist nicht sicher. Alle Daten – auch Benutzername und Passwort – werden unverschlüsselt übertragen.
Wer mithört (z. B. in einem öffentlichen WLAN), könnte deine Daten sehen.
Besser: FTPS oder SFTP nutzen!
- FTPS = FTP über SSL/TLS (Verschlüsselung wie beim Onlinebanking)
- SFTP = SSH File Transfer Protocol (eigentlich was anderes, aber ebenfalls sicher)
Die meisten modernen Server bieten FTPS oder SFTP an. Du solltest FTP nur nutzen, wenn keine sensiblen Daten übertragen werden – oder es wirklich keine Alternative gibt.
Wie unterscheiden sich FTP, FTPS und SFTP?
Protokoll | Verschlüsselt? | Port | Technik | Verwendung |
---|---|---|---|---|
FTP | 21 | Klartext | Nur bei unkritischen Daten | |
FTPS | 990 | Erweiterung von FTP | Sicherer, moderner | |
SFTP | 22 | Eigenes Protokoll | Beliebt bei Admins |
Wenn du kannst: immer SFTP oder FTPS verwenden.
Wie sieht ein typischer FTP-Login aus?
Beim Einrichten brauchst du folgende Daten:
- Serveradresse (z. B. ftp.deine-domain.de)
- Benutzername (z. B. web12345 oder dein Mailname)
- Passwort (das du vom Hoster bekommst oder selbst einrichtest)
- Port (meist 21, 990 oder 22 je nach Protokoll)
- Verbindungstyp: FTP, FTPS oder SFTP
Diese Infos bekommst du oft direkt vom Webhoster, z. B. per E-Mail nach dem Kauf deines Webpakets.
Was ist ein FTP-Server?
Ein FTP-Server ist ein Computer oder Dienst, der „offen“ ist für FTP-Verbindungen. Er wartet darauf, dass sich ein Client verbindet und Dateien hoch- oder runterlädt.
Du kannst selbst einen FTP-Server einrichten – z. B. mit:
- FileZilla Server (Windows)
- ProFTPD oder vsftpd (Linux)
- macOS FTP-Funktion (Terminal)
Ein eigener FTP-Server eignet sich gut für:
- Datenaustausch im Heimnetz
- Zugang von außen auf Dateien
- Eigene Cloud-Lösungen (z. B. mit DynDNS)
Aber Achtung: Ein schlecht gesicherter FTP-Server kann schnell ein Sicherheitsrisiko sein!
FTP in Verbindung mit Websites (z. B. WordPress)
Wenn du eine Website betreibst, brauchst du FTP fast immer – z. B. um:
- WordPress zu installieren
- Themes oder Plugins manuell hochzuladen
- Backups einzuspielen
- defekte Dateien zu ersetzen
Manche Hoster bieten dafür auch Web-Oberflächen (z. B. cPanel, Plesk), aber mit FTP hast du oft mehr Kontrolle.
Typische FTP-Probleme und ihre Lösungen
- Verbindung wird nicht aufgebaut → Firewall oder Port blockiert? Falscher Verbindungstyp?
- Passwort falsch → Tippfehler? Sonderzeichen? Passwort vergessen?
- Timeouts oder Abbrüche → Server überlastet? Passiver Modus probieren!
- Keine Schreibrechte → Benutzer hat zu wenig Rechte – prüfe beim Webhoster!
Fast jedes Problem lässt sich durch Prüfen der Einstellungen und ein bisschen Googeln schnell beheben.
Vorteile von FTP
Sehr flexibel: Du kannst jede Art von Datei übertragen
Ideal für große Datenmengen
Viele Clients, Tools und Automatisierungen verfügbar
Schnell eingerichtet
Funktioniert auch ohne Web-Oberfläche (Headless Server)
Nachteile von FTP
Unverschlüsselt (wenn kein FTPS/SFTP verwendet wird)
Alte Technik – anfällig für Angriffe
Ports müssen ggf. freigeschaltet werden
Nicht besonders komfortabel für Laien
Alternativen zu FTP
Wenn du keine Lust auf manuelles Hochladen hast, gibt es auch Alternativen:
- WebDAV – wie ein Netzlaufwerk, z. B. mit Nextcloud
- scp (secure copy) – bei SSH-Zugang (Linux-Tools)
- Git – für Entwickler, um Webseiten automatisch zu aktualisieren
- Online-Dateimanager – viele Webhoster bieten grafische Tools an
- Cloud-Dienste – Google Drive, Dropbox, OneDrive etc.
Je nachdem, was du brauchst, kann eine dieser Alternativen besser für dich passen.
FTP im Alltag – ein Beispiel
Laura betreibt einen kleinen Blog. Um ein neues Design hochzuladen, lädt sie ein WordPress-Theme per FTP in den Ordner /wp-content/themes/
. Danach erscheint es in ihrer WordPress-Oberfläche – sie aktiviert es mit einem Klick.
Ohne FTP hätte sie auf komplizierte Wege oder Entwicklerhilfe zurückgreifen müssen. So erledigt sie alles selbst – schnell und einfach.
Fazit
FTP ist ein bewährtes und praktisches Werkzeug, wenn es um das Übertragen von Dateien geht – vor allem auf Webservern. Es ist einfach, direkt und wird von fast allen Anbietern unterstützt.
Allerdings solltest du heute immer eine verschlüsselte Variante wie SFTP oder FTPS nutzen, um deine Daten zu schützen. Auch wenn FTP schon älter ist, bleibt es ein wichtiger Teil der digitalen Werkzeugkiste.
Wenn du regelmäßig mit Webseiten arbeitest, wirst du FTP früher oder später brauchen – und mit ein bisschen Übung ist es ganz leicht zu bedienen.
FAQs
Was ist FTP einfach erklärt?
FTP ist eine Technik, mit der man Dateien zwischen Computern über das Internet übertragen kann – z. B. von deinem PC auf eine Website.
Ist FTP kostenlos?
Ja. Die Protokollnutzung ist kostenlos, ebenso viele FTP-Programme wie FileZilla.
Ist FTP sicher?
Nur bedingt. Verwende am besten FTPS oder SFTP, damit deine Daten verschlüsselt übertragen werden.
Was ist besser – FTP oder SFTP?
SFTP ist deutlich sicherer, weil es alle Daten verschlüsselt. Wenn du die Wahl hast, nimm SFTP.
Kann ich FTP auf dem Handy nutzen?
Ja – es gibt FTP-Apps für Android und iOS, z. B. AndFTP oder FTPManager.
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